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IC 405 - Flammensternnebel (Widefield)

Das Zentrum des Sternbilds Fuhrmann zählt sicher zu den interessantesten Gegenden für Astrofotografen. Auf engem Raum findet man dort Sternhaufen, Dunkelnebel und vor allem Emissionsnebel.

Am prominentesten ist der Flammensternnebel, der mich mit seiner Wellenform irgendwie an Spritzgebäck erinnert. Gekrönt wird er von einem Reflexionsnebel, der bläulich leuchtet. Auf der anderen Seite der hellen Kette aus fünf Sternen liegt der Kaulquappennebel („Tadpoles“ IC 410). Die namensgebenden Gaswolken im Innern des Nebels sind auf der Aufnahme zwar zu erkennen. Richtig in Erscheinung treten sie aber nicht, da sie relativ klein sind (schlappe 10 Lichtjahre). Rechts unter dem Kaulquappennebel liegt der Spinnennebel, in dem neue Sterne entstehen. Schließlich sehen wir weiter rechts noch den kleinen, aber hellen Fliegennebel (NGC 1931).

Im Zentrum des Kaulquappennebels befindet sich der Sternhaufen NGC 1893 (Letter Y Cluster), rechts neben dem Fliegennebel haben wir Messier 36. Ganz unten im Bild schließlich Messier 38. Im Fuhrmann kann man also im Vorbeigehen einige Messier-Objekte ablichten.

IC 405 und IC 410 im Zentrum von Auriga
Sternlose Deep Sky-Fotografie des Flammensternnebels (IC 405), der Tadpoles (IC 410) und des Spinnennebels (IC 417) im Sternbild Fuhrmann (Auriga), aufgenommen mit einem Canon EF 70-200mm f/4L USM bei 170mm Brennweite und f4,5 und einem h alpha-Filter 12nm von Astronomik
Die sternlose h alpha-Aufnahme

Lessons learned

Bei dieser Aufnahme hatte ich etliche Probleme und Schwierigkeiten und damit reichlich Gelegenheit, dazuzulernen.
  • Schon nach der ersten Session fiel mir ein dunkler Ring auf den Lights und insbesondere den Flats auf. Es hat lange gedauert bis ich verstanden habe, dass die Objektivkorrektur der Kamera Schuld daran war. Ich wusste zwar, dass man die Korrektur deaktivieren soll, hatte das aber vergessen. Mit viel Mühe habe ich es geschafft, den Ring mit graXpert und abschließend GIMP fast vollständig rauszuarbeiten.
  • In den ersten beiden Nächten hatte ich massive Probleme mit dem Guiding. Dank der sehr hilfsbereiten Community von astronomie.de verstand ich dann erstmals, wie man das Guiding-Setup aufbauen muss, wenn Aufnahme- und Guiding-Kamera gemeinsam auf einem Kugelkopf sitzen. Und zwar müssen beide Kameras im 90°-Winkel zur Deklinationsachse stehen. Will man das Bildfeld rotieren, so muss man den Kugelkopf nach links oder rechts neigen, während der Winkel in der Nähe von 90° bleibt.
  • Ich habe bei der Bildbearbeitung eine neue Methode zur Integration des h alpha-Stacks in die RGB-Aufnahme ausprobiert. Beim Herz- und Seelennebel hatte ich die ha-Ebene in GIMP noch im „Bildschirm“-Modus über das RGB-Bild gelegt. Hier nun habe ich die h alpha-Ebene im Modus „Addition“ über den Rotkanal des RGB-Bildes gelegt. Diese Methode scheint deutlich überlegen zu sein, zumindest gefällt mir das Ergebnis besser.
  • Und schließlich kann man aus der Hamburger Innenstadt bei Vollmond Schmalband-Aufnahmen machen. Es sind aber etliche Stunden Belichtungszeit notwendig, um ein halbwegs rauscharmes Ergebnis zu bekommen.

Aufnahmedaten

Astrometrie