Fuhrmann (Auriga)
Das Sternbild Fuhrmann (Auriga) ist eines der markantesten Sternbilder am Winterhimmel. Es wird von sechs hellen Sternen markiert: Saclateni, Hassaleh, Elnath, Mahasim, Menkalinan und Capella. Der hellste Stern ist Capella, im Bild rechts am Rand zu sehen. Der helle gelbe „Stern“ am linken Bildrand ist der Mars, der im Frühling 2023 durch das Sternbild wanderte.
Auriga ist voller kosmologischer Wunder. Es gibt drei im Messier-Katalog verzeichnete offene Sternhaufen. Oben links etwas außerhalb des Sechsecks sehen wir Messier 37, den „Salt and Pepper Cluster“. Unterhalb davon zeigt das Bild Messier 36 (Pinwheel Cluster) und Messier 38 (Starfish Cluster).
In der Bildmitte fallen der Flammensternnebel (IC 405), der Spinnennebel (IC 417) und die „Tadpoles“ (IC 410) auf. Der Flammensternnebel ist vermutlich das bekannteste Deep Sky-Objekt im Fuhrmann. Er wird auf der dem Spinnennebel abgewandten Seite begrenzt vom Dunkelnebel LDN 1510.
Es gibt noch mehr Dunkelnebel zu sehen. Links unten im Bild neben dem Stern Hassaleh sehen wir die Dunkelnebel B26, B27 und B28. „Über“ Hassaleh, auf einem Drittel des Weges zu Elnath, B29 und B222. „Links unterhalb“ von Elnath sehen wir LDN 1545, LDN 1548, LDN 1549, und LDN 1552 bis 1542.
Lessons Learned
Dies ist meine erste Aufnahme mit dem Canon EF 50mm 1.8 STM. Ich habe dieses Objektiv gebraucht für schlappe 50 Euro bekommen. Mit der Abbildung des Objektivs wäre ich sehr zufrieden, wäre da nicht das rechte Bilddrittel. Man sieht eine doch recht starke radiale Verzerrung der Sterne. Ich muss leider feststellen, dass das Objektiv einen Knacks hat. Inzwischen habe ich dasselbe Objektiv noch einmal brandneu angeschafft, und es bildet sehr gut ab.
Der Mars bewegte sich während der vierstündigen Aufnahmesession um ca 15 Pixel. Im Ergebnis waren die Spikes im Stack verwaschen. Ich habe den Mars daher separat mit der Kometenregistrierung von SIRIL gestackt und später in den normalen Stack integriert. Es hat eine Weile gedauert bis ich verstanden habe, dass bei der Kometenregistrierung die Lights chronologisch in der Sequenz angeordnet sein müssen. Im ersten und letzten Light wird dann jeweils die Position des Kometen, in diesem Fall des Sterns, händisch ausgewählt. SIRIL ermittelt dann die Laufbahn des Objekts und registriert entsprechend.
Bei f4,0 finde ich die Auflösung des Objektivs besser als die meines EF 70-200mm, zumindest in der Bildmitte.
Ein Jahr zuvor bildete ich das Sternbild Auriga bereits einmal ab, es war mein allererster Versuch eines Widefields. Damals belichtete ich 17 x 4 Minuten bei f6,3 mit dem Kit-Objektiv bei 30mm Brennweite und der nicht modifizierten M100. Von den Nebeln war dort nichts zu sehen. Ein Jahr mehr Erfahrung, eine modifizierte Kamera und ein Schmalbandfilter machen einen riesigen Unterschied.
Aufnahmedaten
- Aufnahmedatum: 15.03.2023
- Belichtungszeit: 75 x 150s = 3,1h
- h-alpha aus Flammensternnebel-Aufnahme ergänzt
- Kamera: Canon EOS M100a, ISO 800
- Optik: Canon EF 50mm 1.8 STM bei f4,0
- Montierung: Skywatcher EQ-5
- Guiding: PHD2, Touptek G3M-178-M, svbony 30mm Guidescope
- Bedingungen: kein Mond
- Stacking: SIRIL
- Bearbeitung: SIRIL, starnet, GIMP
- Aufnahmeort: Garlstorf
- Bortle 4