Skywatcher Newton Optimierungen
Das 150P Newton-Spiegelteleskop von Skywatcher ist bei Astrofotografen beliebt und sehr verbreitet. Der Grund dafür ist das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Herbst 2023 bekommt man das Teleskop mit 15 cm Öffnung und 750mm Brennweite für rund 300 Euro. Das ist in der Welt der Astrofotografie im Grunde nichts. Etwas häufiger trifft man die astrofotografische Variante des Teleskops mit der Bezeichnung 150PDS an. Das 150PDS kommt mit einem größeren Fangspiegel und einem besseren Okularauszug. Daneben gibt es noch das kleinere 130PDS und das deutlich größere 200PDS.
Das 150P ist eine gute Basis, benötigt aber für die Astrofotografie einige Optimierungen. In diesem Artikel zähle ich die Optimierungen auf, die ich an meinem 150P vorgenommen habe. Die Reihenfolge entspricht meiner subjektiven Bewertung der Wichtigkeit der Optimierung. Viele Verbesserungen kosten weniger als 100 Euro und können natürlich auch bei anderen Newton-Teleskopen umgesetzt werden. Grob überschlagen habe ich noch einmal 500 Euro in das Teleskop investiert, um das Maximum für die Astrofotografie rauszuholen.
Tauschutzkappe
Kosten: ca. 90 Euro
Recht früh bei meiner Beschäftigung mit dem Hobby Astrofotografie habe ich die Erfahrung gemacht, dass Taubildung auf der Optik eine Aufnahmesession schnell beenden kann. Das gilt für jegliche Optiken, nicht nur für Spiegelteleskope. Im konkreten Fall hatte sich in einer Nacht mit hoher Luftfeuchtigkeit Tau auf dem Fangspiegel gebildet. Die Bilder waren dann nicht mehr zu gebrauchen, da sich um die Sterne herum starke Störungen zeigten.
Man kann das Problem auf verschiedene Weisen angehen. Eine Möglichkeit ist, den Fangspiegel des Teleskops aktiv zu beheizen. Dafür gibt es z.B. hier eine Anleitung. Die Heizung zu installieren bedeutet aber keinen geringen Aufwand und man hat wieder einen Verbraucher mehr, den man mit Strom versorgen muss. Objektive schützt man mit einem Heizband vor Taubildung.
Die passive Lösung besteht darin, den Tubus mit einer Tauschutzkappe zu verlängern. Dadurch wird die Taubildung nicht verhindert, aber sehr lange herausgezögert. In der Regel ist die Session vorbei, bevor sich Tau bilden konnte. Die Tauschutzkappe schützt natürlich auch vor Streulicht.
Mit der im Bild gezeigten flexiblen Tauschutzkappe bin ich sehr zufrieden. Sie kostet um die 50 Euro. Wer an dieser Stelle sparen möchte, kann sich die Kappe auch selbst aus Pappe oder Moosgummi bauen.
beheizte Tauschutzkappe
Kosten: ca. 20 Euro
Eine Tauschutzkappe zögert den Taubeschlag manchmal nur hinaus, kann ihn letztlich aber nicht verhindern. Um sich zusätzlich abzusichern, kann man ein Heizband um die Tauschutzkappe schlingen. Dieses wird über eine USB-Powerbank betrieben. Das Heizband sollte bei kleiner oder mittlerer Stufe betrieben werden. Dadurch wird die Kappe nur minimal erwärmt, mehr sollte nicht nötig sein.
Es gibt auch Tauschutzkappen mit integriertem Heizband. Die sind aber noch mal deutlich teurer und ich sehe nicht, weshalb man dafür Geld ausgeben sollte.
Blendenring
Kosten: 30-50 Euro
Der Hauptspiegel des Teleskops ist rundherum in einem ca. 45-Grad-Winkel angeschliffen. Diese Kante liegt im Werkszustand offen, sodass einfallendes Licht an der Kante reflektiert und wild gestreut wird. Das führt zu einer unschönen Streuung des Lichts um die Sterne herum.
Für dieses Problem gibt es eine Lösung. Sie besteht darin, dass man einen passend dimensionierten Ring über die Ränder des Fangspiegels schraubt (oder klebt bzw. magnetisch befestigt). Dadurch wird die Kante verdeckt. Dabei verliert man zwar geringfügig Spiegelfläche, aber das ist kein Problem und wird durch die Verbesserung der Sternabbildung vielfach ausgeglichen.
Die Installation des Rings ist nicht schwierig. Man löst dazu die Schrauben, mit der die Hauptspiegelzelle am Tubus befestigt wird. Dabei sollte das Teleskop auf einem Tisch liegen und nicht etwa auf der Montierung sitzen, damit nichts herunterfallen kann. Wenn der Hauptspiegel ausgebaut ist, löst man die Schrauben für die Klemmen, die den Hauptspiegel halten. Der Ring wird dann draufgesetzt und alles wieder zusammengebaut. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich den Hauptspiegel reinigen, falls nötig. Wie ein schmutziger Hauptspiegel aussieht, seht ihr im Bild.
Es gibt verschiedene Anbieter von Blendenringen. Ich habe meinen bei Daniel Nimmervoll bestellt und kann ihn empfehlen. Der Blendenring ist als Optimierung wirklich unverzichtbar.
Tubus schwärzen
Kosten: 30-50 Euro
Der Tubus des Skywatcher-Teleskops ist im Werkszustand innen bereits schwarz. Die Lackierung ist aber nicht sehr gut darin, Licht zu schlucken und Reflexionen zu verhindern. Das kann man selber überprüfen, indem man mit einem Laserpointer in den Tubus strahlt.
Man kann das Problem auf zwei Weisen lösen:
- Auskleiden des Tubus mit Velours
- Schwärzen des Tubus mit Antireflex-Farbe
Ich habe ich für die Pinsel-Option entschieden, einfach weil ich faul bin. Für das Auskleiden des Tubus mit Velours muss man das Teleskop komplett entkernen. Das Anmalen geht im komplett montierten Zustand. Allerdings kommt man natürlich nur 20-30 cm in den Tubus rein und es besteht das Risiko, dass Farbe auf den Fangspiegel gelangt.
Diese Elemente sollten geschwärzt werden:
- Okularauszug
- Fangspiegel
- Tubus
Das Rohr des Okularauszugs besteht aus blankem Aluminium und sollte dringend geschwärzt werden. Im Tubus ist das Gegenüber des Okularauszugs am wichtigsten. Wenn man sich traut, kann man noch die Ränder des Fangspiegels anmalen. Dabei ist ganz wichtig, dass keine Farbe auf die Spiegelfläche kommt, auch nicht am geschliffenen Rand. Da sollten man 2-3mm Sicherheitsabstand lassen. Die Farbe könnte sonst die Verspiegelung korrodieren.
Es gibt verschiedene Farben, die in Betracht kommen. Ich habe eine Flasche mit „Black 2.0“ überlassen bekommen. Inzwischen gibt es „Black 4.0“ und auch spezielle Farben für die Astrofotografie. Sie alle werden den Job erfüllen. Die Farbe sollte man mit einem hochwertigen Acrylpinsel auftragen.
Grundsätzlich gibt es das Risiko, dass die Farben die bestrichenen Teile korrodieren. Stahlschrauben z.B. werden von Black 2.0 angegriffen. Das ist für mich aber kein Problem.


Fangspiegelspinne tauschen
Kosten: 165 Euro
Die Fangspiegelspinne ist das Element, das den Sekundärspiegel trägt. Im Werkszustand besteht die Spinne aus dünnen Blechen, die auf Spannung sind und dadurch gestrafft werden. Dabei gibt es mindestens drei Probleme:
- Die Bleche sind nicht perfekt kongruent. Das führt dazu, dass die Spikes an hellen Sternen auseinander laufen.
- Die Justage des Teleskops ist nicht stabil, da die Konstruktion nicht starr ist
- Während der Aufnahmesession kann sich die Position des Fangspiegels durch das Gewicht des Spiegels geringfügig ändern, wodurch sich Unterschiede bei der Sternabbildung und den Flat Frames ergeben
Die Montage ist wirklich einfach und ist mit etwas Geschick und vor allem Genauigkeit kein Problem. Ich habe das Teleskop noch nicht mit der neuen Spinne testen können, daher kann ich leider noch kein Fazit ziehen.
Shop-Link

Okularauszug tauschen
Kosten: gebraucht ca. 100 Euro, Neupreis 280 Euro
Der Okularauszug des 150P ist eine sehr wackelige Konstruktion. Er funktioniert prinzipiell, und man kann damit fotografieren. Der Okularauszug der PDS-Teleskope ist aber wesentlich stabiler. Die 1:10-Untersetzung der Fokussierung erlaubt wesentlich genaueres Fokussieren.
Ich habe mich daher zum Austausch des Okuklarauszugs gegen das PDS-Modell entschieden. Ein Astrokollege hat mir seinen ausrangierten OAZ für 100 Euro verkauft. Der Neupreis beläuft sich auf im Herbst 2023 auf dreiste 280 Euro. Zum Vergleich: Das gesamte 150PDS-Teleskop kostet 430 Euro. Aber auch der ziemlich satte Neupreis lässt sich rechtfertigen, da der PDS-OAZ so viel besser ist.

Streulichtschutz
Kosten: 20 Euro
Newton-Teleskope sind keine hermetisch abgeschlossenen Röhren, die nur an der vorderen Öffnung Licht reinlassen. Am Tubusende und am Okularauszug gibt es Spalte, durch die Licht eindringen kann. Natürlich sollte nach Möglichkeit nur Licht durch die Öffnung in das Teleskop einfallen.
Für die Rückseite des Teleskops gibt es für rund 20 Euro einen wirksamen Streulichtschutz aus Stoff. In einem Versuch bei Tageslicht und geschlossener Teleskopöffnung habe ich einen himmelweiten Unterschied in der Helligkeit der Aufnahmen (die eigentlich komplett schwarz hätten sein sollen) mit bzw. ohne den Streulichtschutz gesehen. Ein wirksames Upgrade für das Teleskop, das angesichts des Preises ein No-Brainer ist.
Auch am Rohr des Okularauszugs gibt es einen Spalt, durch den Licht dringt. Ihn kann man schließen, indem man ein Halstuch oder ähnliches herumwickelt.

Ringklemmung
Kosten: 100 Euro
Eines der größten Probleme beim Umgang mit Teleskopen ist „Tilt“, oder Verkippung. Dabei sitzt der Adapter der Kamera nicht ganz gerade im Okularauszug. Das führt dazu, dass der Kamerasensor nicht eben in der Fokusebene liegt. Man kann also nur in einem kleinen Teil des Bildes fokussieren.
Im Werkszustand kommt der Okularauszug mit zwei Rändelschrauben zum arretieren der Kamera oder des Okulars. Beim Festdrehen der Schrauben kann es leicht zu Tilt kommen, da die Schrauben nur an einer Seite gegen den Kameraadapter bzw. den Komakorrektor drücken.
Man kann das Problem mit einer Ringklemmung am Okularauszug lösen, oder zumindest verringern. Dabei wird der Kameraadapter an allen Seiten von einem Ring umschlossen, während man die Ringklemmung festdreht.
Ich habe mich für den „Self Centering Adapter“ von Artesky entschieden, und bin damit bislang zufrieden.

zweite Montageschiene
Kosten: 30 Euro
Eine zweite Montageschiene ist eine einfache, aber wirkungsvolle Verbesserung. Die zweite Schiene kann z.B. das Guidescope oder den Teleskopsucher tragen. Der Sucher ist dann bei gewissen Positionen besser einsehbar als bei Nutzung des Sucherschuhs am Teleskop.
Außerdem dient die Schiene als Tragegriff, was beim Aufbau und Abbau hilfreich ist.
